Die Talfahrt der deutschen Exporte hat sich ungebremst fortgesetzt. Bereits den vierten Monat in Folge verbuchte der Außenhandel ein deutliches Minus. "Ausfuhren sind out", kommentierte ein Volkswirt die Lage.
Die Exporte sind im Januar kalender- und saisonbereinigt um 4,4 Prozent im Vergleich zum Dezember 2008 zurückgegangen. Das teilte das Statistische Bundesamt am Dienstag mit. Es war bereits das vierte Minus in Folge. Noch krasser fällt der Vergleich zum Vorjahresmonat aus: Gegenüber Januar 2008 schrumpften die Ausfuhren um 20,7 Prozent. Das war der größte Rückgang seit 16 Jahren.
Die weltweite Wirtschaftskrise trifft den deutschen Außenhandel mit voller Wucht. Bereits im November hatten die Exporteure ein Minus von 10,8 Prozent verbucht - der stärkste Rückgang auf Monatsbasis seit der Wiedervereinigung. Und auch im Dezember ging es weiter abwärts. Für die stark vom Außenhandel abhängige deutsche Wirtschaft ist das ein schlechtes Omen.
Wegen der weltweiten Nachfrageflaute rechnet der Exportverband BGA für 2009 mit einem Umsatzrückgang von bis zu acht Prozent. Es wäre das erste Minus seit 1993 und das größte seit Gründung der Bundesrepublik 1949.
"Ausfuhren sind out", sagte Sebastian Wanke von der Dekabank zu den Daten. Die Zahlen deuteten darauf hin, dass das erste Quartal wieder sehr schlecht sein werde. Doch Wanke sieht auch einen Hoffnungsschimmer: "Ich könnte mir vorstellen, dass wir schon im zweiten Quartal eine Beruhigung dieser Abwärtsdynamik sehen werden." Die Monatsveränderungsraten würden dann nicht mehr so drastisch ausfallen.
Vor allem die schwache Nachfrage aus dem Ausland belaste die deutsche Wirtschaft, sagte Wanke. Die Importe seien nicht so stark zurückgegangen. Den Daten zufolge betrug das Minus bei den Einfuhren nur 0,8 Prozent im Vergleich von Januar 2009 zum Vorjahresmonat.
Lothar Hessler von HSBC Trinkaus rechnet damit, dass sich die Exportschwäche noch bis 2010 hinziehen wird. "Wenn die Konjunkturpakete greifen, könnte sich die Weltkonjunktur am Jahresende etwas stabilisieren", sagte er. Die Basis für einen nachhaltigen Exportaufschwung werde damit aber noch nicht gelegt.
Quelle: http://www.ftd.de/politik/deutschland/:Gr%F6%DFtes-Minus-seit-16-Jahren-Nichts-geht-mehr-im-Au%DFenhandel/485146.html